Meine Meinung zu: The 100

Vor etwa 2 Wochen war es soweit, in Deutschland lief das Serienfinale von „The 100“ im Free-TV bei SIXX. Ich empfinde die Serie insgesamt als relativ schwierig zu verfolgen, daher gibt’s heute eine Gesamt-Review für die komplette Serie.

Geschaut habe ich die Serie im Free-TV als Erstausstrahlungen. Mir gefällt ja prinzipiell die Idee von neu aufgebauten Kulturen und ich glaube, dass war auch der Grund, warum ich am Anfang zu der Serie gefunden habe.

Im Grunde beginnt die Serie damit, dass der verbliebenen Rest der Menschheit sich auf einer Raumstation in der Umlaufbahn der Erde befindet. Die Erde wurde durch die Vorgenerationen massiv zerstört, so dass ein Leben dort unmöglich war. Nachdem nun mehrere Generationen auf der Raumstation gelebt haben, wollte man einen Neu-Besiedelungsversuch starten. Man wählte 100 Jugendliche aus, die entweder dafür besonders geeignet schienen – oder für das Leben auf der Raumstation extrem ungeeignet schienen, weil sie sich nicht den dort herrschenden Regeln unterordnen wollten. Die Jugendlichen selbst sind sehr unterschiedlich und natürlich gibt es auch dort Freund- und Feindschaften. Ein Teeny-Drama ohne Eltern also, auf den ersten Blick.

Doch es ist eine Herausforderung für junge Menschen zueinander zu finden und eine neue Zivilisation aufzubauen. Dass plötzlich doch überlebende Menschen auftauchen macht das natürlich nicht einfacher. Nunja, die erste Staffel endete damit, dass eine der Hauptrollen (Clarke) den jungen Mann, mit dem sie zusammen war, opfern und umbringen musste, um den Frieden zwischen den Völkern wiederherzustellen.

Die erste Staffel hatte also tatsächlich Potenzial. Leider wurde es aber im weiteren Verlauf der Serie immer schwieriger.

Gefühlt stieß man in jeder neuen Staffel auf ein neues Volk und musste wieder kämpfen. Dabei blieb es nicht bei normalen Menschen; es gab ein Volk, dass seit Generationen unter der Erde in einem Berg lebte (Mountain Men), man musste sich mit einer künstlichen Intelligenz (Ali) herumschlagen, es gab Völker, die in Bunkeranlagen lebten und eine Art Gladiatorenkämpfe abhielten… Die Gruppe wurde unendlich oft getrennt, der Tod machte auch vor Hauptcharakteren nicht halt – kein Problem in jeder Staffel wurden die leeren Plätze durch sich neu anschließende Menschen aufgefüllt. Schlussendlich bezog man doch wieder die Raumstation; man zerstörte aber mit Atombomben die Erde erneut und musste sich auf die Suche nach einem neuen Planeten machen, wo – ihr könnt es euch denken, das Ganze von vorn begann. Und obwohl ich die Serie komplett geschaut habe, sind die Zusammenhänge so bizarr und verwurstet, dass ich in den späteren Staffeln regelmäßig nicht mehr wusste, welcher Charakter, wann unter welchen Umständen eigentlich aufgetaucht ist und sich der Gruppe angeschlossen hat.

Irgendwie schien es keinen roten Faden mehr zu geben und eigentlich hätte jede Staffel für dich eine eigene Serie geben können; einfach weil es unheimlich viele parallel verlaufende Erzählstränge zu den einzelnen Charakteren gab. Zwar wurde es irgendwann so zusammengeschnitten, dass zumindest die Hauptperspektive innerhalb einer Folge bei einem Charakter bzw. einer Charaktergruppe blieb, irgendwie hat es das aber auch nicht besser gemacht. Und so schwingt die Serie zwischen Paralelldimensionen, Kryoschlaf-Experimenten, implantierten 2. Bewusstseins (oder Bewusstseine?) und Reisen im Weltall die Moralkeule.

Das große Plus der Serie – und wahrscheinlich auch der Grund, warum ich dran geblieben bin – sind die enorm vielfältigen Charaktere. Eigentlich findet sich immer jemand, mit dem man sich in irgend einer Form indentifizieren kann.  Leider stirbt halt ein Großteil davon im Laufe der Serie; nicht wenige sogar durch die Hand der Hauptakteurin Clarke. Die fing wie schon erwähnt ja schon in der ersten Staffel an, ihren Freund umzubringen und erschoss schließlich in einer der letzten Folgen ihren ewigen Wegbegleiter Bellamy Blake. Und das obwohl Clarke das Helfersyndrom in Person ist, denn sie tut alles, um ihre Freunde (und ihre spätere Ziehtochter Maddie) zu beschützen. Allerdings gelingt ihr dies in vielen Fällen nicht oder sie löst mit ihrem Verhalten neue Konflikte aus.

Die Handlung drumherum ist also äußerst skurril und ich empfand sie als zu schwer, um mich davon berieseln zu lassen. Allerdings ist das der Grund, warum ich solche Serien schaue, ich will mich berieseln lassen und dabei entspannen. Nicht nebenher ständig Google fragen zu müssen, wer Person X eigentlich ist, oder wie sinnvoll/korrekt die Angaben zu Paralleluniversen, Zeitachsen, Kryoschlaf und dem ganzen Gedöns ist. Das artet entweder in Streß aus oder ich bin frustriert, weil ich das Gefühl habe wirklich wichtige Dinge verpasst zu haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass die einzelnen Folgen oft inhaltlich zu voll gepackt waren? Wenn man gleichzeitig 3 Handlungsstränge verfolgt und dort dann noch jeweils 3 bis 4 Menschen das Ganze aus verschiedensten Blickwinkeln betrachten lassen, wird es halt sehr schnell sehr unübersichtlich – für mich zumindest.

Und irgendwie brachte auch das Serienfinale keine rechte Befriedigung. Sicher, es wurde eine Endlösung präsentiert, aber wirklich sinnvoll oder nachvollziehbar war sie nicht. Ich kann aber auch viele, viele Tode nicht nachvollziehen aus dem Erzählstrang heraus. Und bei anderen, negativen Charakteren dachte ich mir häufiger, wie oft der denn noch getötet werden muss, bevor er nicht erneut in einer neuen Form wieder aufersteht.

Tatsächlich habe ich über die letzten Staffeln die Motivation verloren dran zu bleiben; eben weil es irgendwie anstrengend wurde. Dran geblieben bin ich, weil ich wenigstens wissen wollte, wie es mit den paar Charakteren, die wirklich noch aus Staffel 1 übrig waren, weitergehen und enden würde. Noch einmal schauen würde ich die Serie nicht. Vermutlich wäre es gar nicht so unklug, die Serie nochmal in einem Rutsch durchzuschauen, einfach, um auch nicht diese teilweise (durch Senderwechsel) ewig langen Pausen zwischen den Staffeln zu haben. Vielleicht versteht man dann die Zusammenhänge besser. Aber momentan finde ich die Idee irgendwie so gar nicht reizvoll, da gibt es eine ganze Menge Serien, die ich vorher lieber (noch mal) schauen würde.

Würde ich Sterne vergeben, würde The 100 als Serie insgesamt gut gemeinte 2/5 Sternen erhalten. Allerdings kommen diese beiden Sterne tatsächlich vor allem durch die Charaktere zustande, würde ich nur die Handlungen der Staffeln im einzelnen betrachten, wären die Werte wohl zwischen 3,5 (1. Staffel) und 1 Stern. Wenn ihr die Serie noch nicht gesehen habt, sie euch aber anschauen wollt, nehmt euch auf jeden Fall Stift und Papier, um ggf. mitschreiben zu können.

Die Serie hatte in der ersten Staffel viel Potential, als es noch hieß, es ginge darum die zerstörte Erde neu zu besiedeln. Aber leider schwang es ja immer mehr in „wir schlachten uns gegenseitig sinnlos ab und zerstören den/die Planeten, auf dem wir landen gleich mit) um. Schade eigentlich.

 

 

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