Weihnachten und andere Katastrophen

Letztes Jahr zu Heiligabend war ich mit den Kindern im Kino, damit daheim der Weihnachtsmann die Geschenke vorbei bringen konnte. Wir haben uns den Film „Petterson & Findus – Das schönste Weihnachten überhaupt“ angesehen, wo es um ein Weihnachtsfest geht, bei dem alles schief geht, was nur schief gehen kann. Aber am Ende wird es doch noch ein schönes Fest.

Ich muss sagen, dieses Weihnachten hat Pettersons Weihnachten starke Konkurrenz gemacht.

Es begann an Heiligabend. Vormittags musste ich noch einkaufen, zum Glück war ich in einer halben Stunde durch. Dann habe ich versucht die Kinder soweit wie möglich ruhig zu halten. Ich hatte mich mittags noch an Kingdom Hearts gesetzt, weil sie das meistens fesselt. Naja, ich war davon ausgegangen, dass oben alles vorbereitet wird für die Bescherung was nicht getan wurde. Meine Tochter hat wohl irgendwie schon vorab gewusst, dass die Geschenke längst da sind (danke, Oma…) und schlussendlich mussten wir die Kids unter fadenscheinigen Ausreden dann nochmal hin und her schicken, damit die Geschenke aufgebaut werden konnten. Bei der Bescherung wurden dann die Geschenke ausgewürfelt. Und als mein Sohn seine Playstations-Spiele ausgepackt hatte, brach meine Tochter in Tränen aus. Und während ich sie noch tröstete und zum nächsten Würfeln animierte, wurde ihr von Oma gesagt, dass sie ganz sicher auch noch welche bekommen würde… Jo, hätten wir auch das Einpacken gleich sein lassen können… Ich habe übrigens nichts bekommen. Doch 50 € und ein Schokoladenbär… Zum Abendessen hat mein Sohn dann soviel Kartoffelsalat gegessen, dass er danach Bauchschmerzen bekommen hat. Und nachdem in der Nacht vorher meine Tochter oben schlafen durfte, sollte sie dann aufgeregt wie sie war, nach der Bescherung unten schlafen und sprang dann schon sehr früh hier rum und lag mir in den Ohren, ich möge ihr Spiel installieren.

Erster Feiertag durfte vormittags meine Tochter und nachmittags mein Sohn sich mit einem PlayStation-Spiel beschäftigen. Da sie mit der Steuerung so ihre Probleme hatten, war ich damit beschäftigt, ihnen zu helfen und vorzulesen, was da steht… Wir hatten das Weihnachtsessen ja bestellt und es wurde vormittags abgeholt. Ich ging ursprünglich davon aus, dass es Mittags das Essen geben sollte (weil es in den vergangenen Jahren auch immer so war). Irgendwann mittags wurde das Missverständnis dann aufgelöst, wir haben dann auf Brötchen zum Mittag umgeschwenkt. Als es dann zum Abendessen Ente mit Beilagen gab, hat sich mein Sohn mit Klößen begnügt, er mochte weder Ente, noch Rotkohl, noch Sauce. Ich selbst hab gut gegessen, aber schon da fühlte ich mich außen vor. Meine Tochter schlief wieder oben.

Heute dann der Supergau, ich hatte über Nacht Migräne bekommen und wurde durch unruhige Hunde sehr unsanft geweckt (Gestern und Heute waren seit Ewigkeiten die ersten Tage, an denen ich mal den Wecker ausstellen konnte – naja es war dann beide Male trotzdem schon vor um 7…). Erstaunlicherweise tauchte meine Tochter zum Frühstück bei uns unten auf – sie wollte nämlich nach dem Frühstück ihr Spiel spielen. Mit meinem Sohn konnte ich aushandeln, dass er vor dem Spielen ein Kapitel in einem Lese-Übungs-Buch liest. Es war holprig, aber in 2 Etappen haben wir es dann doch hinbekommen. Danach durfte er dann spielen, brauchte aber wieder viel Hilfe, also musste ich dabei bleiben und helfen. Ich habe versucht, nebenher ein wenig Siedler zu spielen, das war aber eine eher utopische Vorstellung und scheiterte natürlich. Zeit für mich? Fehlanzeige. Wenn die Kinder gerade mal nichts wollten, wollten die Hunde was… und meine Laune verabschiedete sich immer mehr in den Keller. Nachdem ich dann am frühen Nachmittag das Konsole-Spielen für heute für beendet erklärt habe, habe ich gar nicht erst den Versuch unternommen, etwas für mich zu machen. Wozu auch? Hätte ich TV geschaut, PC gespielt, Kingdom Hearts gespielt – es hätte wenige Minuten gedauert, bis wieder beide Kinder hier wären. Irgendwann sind sie dann wieder zu Oma hoch – vermutlich zum Tablet spielen oder TV schauen. Aber da es sowieso egal ist, welche Regeln ich hier aufstelle weil sie sowieso lachend von allen anderen untergraben werden. Hauptsache man kann dann die Kinder wieder zu mir schicken, wenn sie sich aufgrund der fehlenden Regeln wieder daneben benehmen. Ob und wie ich dann damit fertig werde, ist doch egal.

Es scheint so, als wären die Kinder nur dann gern hier, wenn sie etwas von mir brauchen oder wollen oder wenn ich die PlayStation für sie anschalte.

Und dann stellt sich noch raus, dass die Reste, die für das heutige Essen eingeplant gewesen waren nicht für alle reichen. Die Kinder hatten heute Nachmittag oben sowieso noch ein ganzes belegtes Brötchen gegessen, also hab ich mich einfach vom Abendessen abgemeldet. Damit hat es dann anscheinend für alle anderen gereicht (viel Hunger hatten die Kids ja vermutlich eh nicht mehr). Ich habe in der Zeit, in der die anderen Essen waren, das Kinderzimmer aufgeräumt. Ernsthaft! Ich denke nicht, dass mich jemand vermisst hat… Ergo besteht mein Abendessen am 2. Weihnachtsfeiertag aus einer 5-Minuten-Terrine, 2 Orangen und 2 Clementinen. Allein auf der Couch.

Also ja, ich denke, das dieses Weihnachtsfest wenigstens genauso schlimm war, wie das vom alten Petterson im Film. Nur hatte sein Weihnachtsfest wenigstens ein Happy End… Ich hab meins bisher nicht gefunden…

Sunny

w

1

1 Kommentar

  1. Frohes neues Jahr! Hoffe das Happy End taucht dann 2019 mal auf!

Einen Kommentar abschicken