Weihnachten ist geschafft, Silvester haben wir noch vor uns. Dabei habe ich noch gar keine richtige Vorstellung davon, ob oder in welcher Form wir Silvester feiern. Letztes Jahr durften die Kinder bis zum Feuerwerk aufbleiben und wir haben Aladdin und TV geschaut. Dieses Jahr soll es aber gar kein Feuerwerk geben, was jetzt irgendwie die Frage nach sich zieht, ob die Kinder bis Mitternacht aufbleiben können oder sollen. Da es in meinen Business Corona-bedingt immer noch entspannter zugeht, als mir lieb ist, hat sich in den letzten Tagen tatsächlich die Gewohnheit eingeschlichen, dass ich selbst meist bis nachts TV oder Streamingdienste nutze, an sich ist das mit der abendlichen Müdigkeit also nicht allzu weit her im Moment. Naja mal sehen. Wir werden in jedem Fall Raclette machen und Dinner for One schauen, wahrscheinlich auch noch einen Film danach. Aber auf die Mitternachtszeit werde ich wohl nicht pochen.
Das Jahr war kurios. Es war das anstrengendste, frustrierendste Jahr, dass ich bisher erlebt habe. Corona war das alles beherrschende Thema und bei mir tatsächlich schon länger, als bei den deutschen Politikern. Schon als ich Ende 2019 von dieser Krankheit hörte und sie ihren Siegeszug im asiatischen Bereich startete, wuchs das Gefühl, dass auch Europa und Deutschland die Auswirkungen davon zu spüren bekommen wird. Dass es so krass wird, das hatte ich nicht vermutet, aber zu vielen Deutschen fällt es einfach zu schwer, sich an die einfachsten Regeln zu halten. Das nervt, denn mit den Konsequenzen müssen wir alle leben – bzw. sterben. Aber ich möchte mich nicht schon wieder darüber aufregen – ändern kann ich es sowieso nicht. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es, die Impfungen haben begonnen. Das macht ein wenig Mut und ich hoffe, dass man zumindest irgendwann demnächst erste Effekte in der Buchungslust bei den Tierpensionen sieht. Daran, dass der Lockdown am 10. Januar gelockert wird, glaube ich nicht, das ist noch zu früh, ich denke, vor Ende Januar/Mitte Februar wird das nichts.
Was uns direkt zum nächsten ‚Jahresproblem‘ führt: Die Schulen. Den Schulen selbst mag ich gar nicht so viel Schuld ankreiden, viel Mist kam und kommt aus den Ministerien. Da hätten wir Hygienepläne, deren einziger Inhalt das Lüften war, beinah täglich wechselnde Ansagen bzgl. Präsenzunterricht und natürlich die vielen Unsicherheiten, ob das Kind nicht vielleicht doch mit einem infizierten Kind in der Klasse sitzt und in Quarantäne muss. Die Homeschooling-Zeit durfte laut den Ministerien ausschließlich für das Wiederholen des Lernstoffs genutzt werden. Das kann ich zwar gut verstehen unter dem Aspekt, dass nicht jedes Kind die technischen Möglichkeiten zu Hause hatte im Frühjahr. Allerdings sehe ich auch nach 9 Monaten voller Versprechen der Ministerien keine Besserung an dieser Stelle. Mit der Ansage, man solle die Kinder bitte daheim lassen, wenn man die Möglichkeit hat, kam gleichzeitig die Ansage, dass auch diesmal in dieser Zeit keine neuen Lerninhalte vermittelt werden sollen – weil immer noch keine notwendigen Geräte zur Verfügung stehen. Wie blöd. Nunja, wenigstens ist jetzt offensichtlich, woher die Bemühungen, die Schulen unbedingt offen zu halten und Präsenzunterricht zu ermöglichen wirklich stammen – ist halt blöd, wenn man nicht länger verheimlichen kann, dass man seine Versprechen nicht einhalten kann.
Unbeständigkeit und Unsicherheit. Das sind für mich die zwei Worte, die dieses Jahr am deutlichsten beschreiben. Ständig musste neu gedacht und neu geplant werden. Das war anstrengend. Schöner wäre es gewesen, man hätte klare Vorgaben bekommen, und das wäre dann auch so geblieben. So änderten sich die Vorgaben teilweise im Stundentakt und das sowohl beruflich als auch privat. Vielleicht war auch das das wirklich anstrengende, diese über alles herrschende Dominanz dieses Virus. Es betraf irgendwie alle Lebensbereiche und das auch noch zeitgleich.
Aber noch einmal: Die Impfungen haben begonnen und ich habe die Hoffnung, dass es nun zumindest soweit aufwärts geht, dass man in nicht allzu ferner Zukunft wieder in den grünen Bereich kommt.
Das Jahr hatte auch Positives. Durch die viele Zeit, sind einige Projekte fertig geworden, die ich begonnen, aber immer wieder verschoben habe. Ich habe meine Finanzplanung überarbeitet. Ich weiß, was ich als Notfallpuffer ansparen muss und ich habe einen guten Überblick über den noch laufenden Kredit. Ich hatte gehofft, eine Sonderzahlung leisten zu können, um die Laufzeit zu verkürzen, aber das hat das Jahr einfach nicht hergegeben. Vielleicht werde ich meine Jahressparsumme dafür nutzen, vielleicht nur teilweise und den Rest ins Tagesgeldkonto, vielleicht behalte ich es auch lieber noch etwas vor. Mal sehen, das mach ich davon abhängig, wie es zu Jahresbeginn weitergeht und welche Entscheidungen dann in der Politik getroffen werden.
Für das neue Jahr wünsche ich mir eine schrittweise Rückkehr zur Normalität. Dabei geht’s mir gar nicht so sehr um die Details wie Masken oder Einkaufsregelungen. Ich fände es aber schon schön, wenn ich guten Gewissens Rechnungen für Sommergäste schreiben könnte, ohne Sorge zu haben, dass der Aufenthalt wieder durch Reisebeschränkungen abgesagt oder verschoben werden muss. Das würde mir tatsächlich schon reichen. Ich denke, das würde auch vielen meiner Kunden genügen, denn auch die müssen ihren Urlaub ja planen.
Auch für die Schule wünsche ich mir Planbarkeit. Ich kann damit leben, Kinder ganz oder teilweise daheim bei den Schularbeiten (und ich zähle hierzu auch durchaus neuen Lernstoff) zu unterstützen. Wenn das der Preis ist für die Gesundheit und dass sie nicht im Gegenzug dazu in kalten, nassen Klassenzimmern sitzen müssen, weil permanent gelüftet werden muss, nehme ich das gern noch eine Weile in Kauf. Nächstes Jahr steht aber auch der Übertritt an die weiterführende Schule für Kind 1 an und ich hoffe, dass es hier mittlerweile gute Lösungen gibt, damit der Übertritt reibungslos klappt.
Finanziell würde ich mich freuen, wenn ich den Vorjahresumsatz wieder anpeile, aber ich denke, das wird noch eine Weile dauern und vielleicht auch erst im zweiten Halbjahr klappen. Wäre aber schön.
Ich bin allerdings vorsichtig, was darüber hinaus gehende Pläne angeht, das vergangene Jahr hat mich da schlichtweg eines besseren belehrt.
Wie sieht es denn bei meinen Lesern mit den Plänen aus?
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