Anmerkung:
Beachte bitte, dass es sich hierbei lediglich um MEINE bzw. UNSERE Meinung handelt. Solltest du auch gerade überlegen, ob sich eine Mitgliedschaft bei sofatutor.com für dich und dein(e) Kind(er) lohnt, hilft dir dieser Bericht vielleicht weiter. Wenn nicht oder nicht ausreichend bietet dir sofatutor auch einen kostenlosen Probezeitraum an. Dieser Bericht wird in keinster Weise von sofatutor gesponsort, es handelt sich daher nicht um Werbung, sondern um einen Erfahrungsbericht. Dennoch lässt sich die Namensnennung nicht vermeiden, da ich explizit über meine Erfahrungen mit diesem Anbieter hier schreibe.
Unsere Erfahrungen mit sofatutor.com
Vor etwa 2 Jahren fand ein Abendvortrag zum Thema „Richtiges Lernen“ in der Schule statt. Da es damals schon schwierig war, K2 vom Konzept „Schule und Hausaufgaben“ zu überzeugen, hörte ich mir den Vortrag an. Damals waren wir diagnostisch noch nicht so weit wie heute und haben alles mögliche versucht, um die vermeintliche „Bockigkeit“ zu händeln.
Tatsächlich kann ich mich kaum noch an den Vortrag und seine Inhalte selbst erinnern, aber im Rahmen des Vortrags wurde auch das Thema „Lernplattformen“ durchgesprochen und verschiedene Plattformen vorgestellt. Da ich grundsätzlich offen bin für digitale Wissensvermittlung (ja, als hätte ich es geahnt ;)) und wir einen Rabattgutschein erhielten, beschloss ich, die Plattform www.sofatutor.com für meine Kinder auszuprobieren.
Ich buchte also eine Premium-Mitgliedschaft für 1 Kind + Geschwisterkind zum Angebotspreis von 18,70 €/Monat mit einer Laufzeit von 24 Monaten. Diese 24 Monate sind nun bald zu Ende und ich möchte dir hier über unsere Erfahrungen mit sofatutor.com berichten.
Über sofatutor
Bei sofatutor.com handelt es sich um eine Plattform, die Kindern und Jugendlichen helfen soll, schulische Aufgaben besser zu verstehen und Möglichkeiten zum Lernen bietet. Das ganze schön gestaltet mit Erklärvideos, Arbeitsblättern und interaktiven Übungen. Es gibt laut der Webseite über 10.000 Lernvideos deren Inhalte sowohl von Lehrern geprüft und zum Teil mitentwickelt wurden, als auch Lernspiele, eine Lernsafari, über 40.000 Übungen und über 38.000 Arbeitsblätter zum Herunterladen und Ausdrucken. Man kann als Elternteil einsehen, was und wieviel das Kind gemacht hat.
Vergleich der Abo-Möglichkeiten
Bei sofatutor.com gibt es 2 verschiedene Abos. Will man Geschwisterkindern einen eigenen Zugang geben, benötigt man dafür ein extra Profil. Als wir begonnen haben, gab es auf Nachfrage bei der Hotline aber einen Link, mit dem man beide Kinder in einem Vertrag bündeln konnte (allerdings benötigt man trotzdem 2 unterschiedliche Mailadressen für die Zugänge). Ich weiß nicht, ob es diese Möglichkeit aktuell noch gibt; rate aber dazu, in diesem Fall vorab die Hotline zu kontaktieren und sich diesbezüglich beraten zu lassen.
Im Basis-Abo sind die Lernvideos & interaktive Übungen enthalten.
Beim Premium-Abo werden diese Leistungen ergänzt durch die Arbeitsblätter und eine 24h-Hilfe von LehrerInneN ergänzt.
Wir haben das Premium-Abo für 2 Kinder getestet.
Benutzeroberfläche und erste Einstellungen
Wenn man sich neu bei sofatutor anmeldet, wird für das Kind ein eigenes Profil eingerichtet. Darin wird vermerkt, welche Klassenstufe das Kind aktuell besucht und man kann Fächer festlegen, deren Inhalte das Kind auf den ersten Blick selbstständig „erforschen“ kann. In unserem Fall waren das die klassischen Grundschulfächer Deutsch, Mathe, Sachunterricht, Musik und ab der 3. Klasse Englisch.
Innerhalb dieser Fächer ist nach Themen sortiert, womit sich das Kind beschäftigen kann. Es hat Zugriff auf Videos und Übungsinhalte, beim Premium-Abo außerdem auf die Arbeitsblätter. Das Ganze ist sehr übersichtlich und intuitiv gehalten; allerdings ist es für kleinere Kinder manchmal nicht ganz so einfach, die richtigen Themen zu finden; weil die verwendeten Oberbegriffe zum Teil in der Schule gar nicht oder anders genutzt werden. Es kann also gut sein, dass man hier als Elternteil das ein oder andere Mal beim Finden der Themen helfen muss.
Inhalte und deren Aufbereitung
Im Prinzip sucht sich das Kind ein Video aus seinem Thema heraus, schaut es an und im Anschluß daran kann es Übungsaufgaben am Rechner lösen. Bei den Aufgaben muss das Kind z.B. sortieren (Drag & Drop), zuordnen (z.B. Vokabeln -> das Wort wird in einer Tonausgabe angehört, man verbindet dann die Tonaufnahme mit der jeweiligen Vokabel), markieren, Lückentext ausfüllen und Rechenaufgaben lösen. Es gibt immer die Möglichkeit, sich Tipps einblenden zu lassen, wenn man nicht weiter kommt, was durchaus hilfreich ist, wenn das Kind allein an den Aufgaben arbeitet.
Die von meinen Kindern geschauten Lernvideos waren allesamt gut ausgearbeitet. Zum Teil scheinen die Videos extra für die Plattform produziert worden zu sein; zum Teil nutzte man aber auch bereits existentes Videomaterial von anderen Anbietern. So werden speziell im Bereich Sachunterricht nicht selten ‚althergebrachte‘ Videos zur Verfügung gestellt, die aufmerksame Eltern z.B. aus Fernsehserien wie „Es war einmal das Leben“ wiedererkennen dürften. Grundsätzlich ist da nichts verwerfliches dran, allerdings hatte das ganze speziell in diesem Bereich mehr was von „TV schauen“ als von gezielte Informationen für Schüler darstellen. Das finde ich ein wenig schade, denn die Eigenproduktionen sind durchaus gut strukturiert und durchdacht aufgebaut.
Was ich ein bisschen schade finde ist die Aufbereitung der Arbeitsblätter. Diese wiederholen meist inhaltlich nur die digitalen Übungen. Am Anfang hatte ich eifrig die Arbeitsblätter ausgedruckt, nur um dann festzustellen, dass das Kind genau die gleichen Aufgaben gerade am Rechner gelöst hat. Das ist natürlich ärgerlich und vielleicht hatte ich hier nur Pech; man sollte aber in jedem Fall VOR dem Ausdrucken schauen, ob es andere Aufgaben sind, als die, die das Kind am Monitor direkt nach dem Video löst.
Die gut aufbereiteten Lernvideos haben uns auch in den Zeiten der Schulschließungen gute Dienste geleistet. Allerdings muss man auch hier ein wenig drauf achten, dass sich das Kind mit den Inhalten nicht nur die Zeit vertreibt. Zwar ist es grundsätzlich nicht schlecht, wenn das Kind sich auch mit anderen Themen als dem momentanen Schulstoff beschäftigen kann; aber wenn man das nicht als Elternteil im Blick hat, ist die Ablenkungsgefahr für das Kind auch hierbei hoch.
Hausaufgaben-Chat und 24h-Lehrer-Hilfe
An Wochentagen gibt es für Kinder die Möglichkeit zwischen 17 und 19 Uhr im Hausaufgabenchat Fragen zu stellen, wenn sie bei einer (Haus-)Aufgabe nicht weiterkommen oder etwas nicht verstanden haben. Zusätzlich kann man mit einem Premium-Abo die 24-h-Lehrer-Hilfe in Anspruch nehmen. Den Hausaufgabenchat haben wir einmal genutzt, dort wurde uns recht schnell und gut geholfen. Die 24h-Lehrer-Hilfe haben wir während unserer Mitgliedschaft nicht in Anspruch genommen, deswegen kann ich dazu auch nichts schreiben.
Gut versteckt findet man auch die Klassenarbeiten, wenn man die Übersichten der Fächer aufruft. Allerdings ist hier das Angebot gering, was aber vielleicht auch einfach daran liegt, dass je nach Bundesland in den Grundschulen noch wenig Klassenarbeiten geschrieben werden. Im Grundschulbereich gibt es auch nur für die Fächer Deutsch, Englisch und Mathe Klassenarbeiten für die 3.-4. Klassenstufe – bzw. für das 1.-2. Lernjahr bei Englisch.
Warum ich unser Abo nicht verlängert habe
Es gibt tatsächlich nicht wirklich etwas, was man als „schlecht“ bezeichnen kann. Die Inhalte sind gut aufbereitet und die Motivation, sich mit den Inhalten zu beschäftigen wird über das spielerische Lernen und die Videos bei den Kindern hoch gehalten. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, unser Premium-Abo nicht zu verlängern. Zum einen erhöhen sich die Kosten nach 24 Monaten für mich, da ich keinen Rabatt mehr habe.
Da mein Einkommen mit meiner Selbstständigkeit coronabedingt nach wie vor eher semigut läuft, ist das ehrlicherweise auch ein Aspekt. Die höheren Kosten könnte ich aber verschmerzen, wenn wir das Angebot denn regelmäßig nutzen würden. Genau hier hakt es bei uns aber. Oft hatten wir das Problem, dass wir eben nicht die Inhalte fanden, die wir suchten. Teilweise haben die Kinder zwar die Inhalte gefunden, konnten sich die Lernvideos und Co. aber nicht ansehen, weil die Inhalte erst für eine höhere Klasse freigeschaltet waren. Auch das kann ich prinzipiell nachvollziehen, aber wenn die Lehrer sich wie hier in Schleswig-Holstein nicht mehr an einem starren Lehrplan orientieren, sondern es um Lernkompetenzen geht, die teilweise fächer- und schuljahresübergreifend gelehrt werden, wird es schwierig.
Ein weiter Punkt hat indirekt auch mit Corona zu tun: Durch die Schulschließung waren wir gezwungen uns mit dem Lernstoff digital zu behelfen. Teilweise wurden von den Lehrern eigene kleine Videos gedreht, teilweise haben sie uns auch Links geschickt zu öffentlich zugänglichen Lernvideos, die z.B. Rechenwege erläutern halfen. Ich bin ehrlich: Mir war vor der Schulschließung schlichtweg nicht bewusst, wie viel tolles Material online vorhanden ist. Und sicherlich sind diese Videos oftmals grafisch nicht ganz so ausgefeilt wie die Inhalte der Lernplattform, dafür aber kostenlos. Hinzu kommt, dass unsere Lehrer sich die Videos vorab natürlich angeschaut haben und abgeglichen haben, ob da nun genau der gewünschte Lösungsweg erklärt wird (gerade in Mathe spielt ja auch der RICHTIGE Lösungsweg eine Rolle). Übungsaufgaben bekamen wir dann häufig entweder in einer App (auch von den Lehrern vorab ausgewählt und zusammengestellt) oder mit den wöchentlichen Arbeitsplänen. Im Prinzip hatten wir damit fast so eine gute Qualität wie sofatutor, das aber umsonst und angeglichen mit dem Rest der Klasse.
Und noch ein dritter corona-bedingter Grund: Die Bildschirmzeit ist während der Schulschließung so extrem in die Höhe geschnellt, ich war froh um jede Übung und Lerneinheit, die OHNE Bildschirm erfolgen konnte. Und da die Arbeitsblätter leider oftmals nur noch einmal die gleichen Übungen boten, wie am Rechner selbst, musste ich hier am Ende doch selbst Aufgaben zum Wiederholen und Üben schreiben.
Ein Blick in die Zukunft
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt erneut ein Abo für eins oder beide Kinder bei sofatutor oder einer anderen Lernplattform abschließe. Ich denke aber, dass es für Grundschulkinder noch wenig ernsthafte Lernhilfe bringt, sondern mehr den Charakter von Übungsheften hat, die es ja auch in vielen Formen zu kaufen gibt (und von denen wir auch etliche hier haben oder hatten) – nur mit viel weniger Wiederholungsübungen. Ich würde mir mehr Übungsmöglichkeiten wünschen, gerne auch auf Arbeitsblättern zum Ausdrucken; wie zum Beispiel 100 Aufgaben aus dem kleinen 1×1, wobei sich natürlich einzelne Aufgaben mal wiederholen dürfen. Bei sofatutor wird viel Wert auf das ERKLÄREN gelegt, das ÜBEN und WIEDERHOLEN fehlt mir – zumindest im Grundschulbereich bzw. sind mir die vorhandenen Möglichkeiten zu wenig.
Wie sieht es bei dir und deinem Kind aus – nutzt ihr auch eine Lernplattform und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Ich hoffe jedenfalls ich konnte dir mit meinem Erfahrungsbericht bei der Entscheidung helfen, ob du sofatutor ausprobieren möchtest oder nicht. Im Zweifel rate ich dazu, den kostenfreien Probemonat zu nutzen, den es immer wieder als Aktion gibt.
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